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Ich, der Mörder

Von Mördern, Kunst und schönen Frauen. Oder: Wie ein Kunstprofessor mit dem Morden davonkommt und dabei noch Studentinnen flachlegt.

(C) Avant-Verlag / Ich, der Mörder / Zum Vergrößern auf das Bild klickenEmilio Rodriguez ist etwas über 50, Professor für Kunstgeschichte an der Uni des Baskenlandes und hat sich mit dem Thema der Darstellung der Folter in der westlichen  Malerei bis zum Leiter einer eigenen Forschungsgruppe hochgearbeitet. Doch sein künstlerisches Interesse geht weit über die reine Darstellung der Grausamkeiten hinaus, hat er doch schon als noch jugendlicher Student das Töten als Kunstform entdeckt. Seither ist der Tod fixer Bestandteil seines ästhetischen Grundverständnisses und jeder Mord ein penibel durchdachtes und perfekt ausgeführtes Kunstwerk.


Doch das Leben des angesehenen Professors gerät aus den Fugen, als ein Kollege und Konkurrent grausam ermordet wird und Emilio plötzlich als Verdächtiger gilt. Seine Position an der Uni beginnt zu wackeln, seine fachliche Kompetenz wird in Frage gestellt und seine Frau packt die Koffer. Doch das alles ist letztlich unwichtig, geht es doch alleine darum, die einzig wahre Kunstform zu beherrschen: Das Töten.


Antonio Altarriba steuerte den prägnanten Text bei, in dem nicht nur die Ansprüche des Mordens, sondern auch die Heuchelei und politische Einflussnahme in der Kunstszene thematisiert werden, darüber hinaus wird der uralte Konflikt um die Basken anschaulich thematisiert. Für den optischen Genuss war niemand Geringerer als Keko alias José Antonio Godoy verantwortlich, der mit seinen Zeichnungen die oft morbiden Stimmungen perfekt festhält. Vor allem der großflächige Einsatz von schwarzen Elementen schafft es, die emotionale Zusammensetzung innerhalb weniger Frames völlig zu verändern und nur schwer kann man unterscheiden, ob die Stimmung von der bedrückenden Zeichentechnik dominiert wird oder diese lediglich die Entwicklung der Geschichte perfekt begleitet.


Sei es wie es sei, "Ich, der Mörder" ist perfekt komponiert und ob der kühlen Anschauungen des ansonsten sympathischen Protagonisten gefriert einem oft das Blut in den Adern. Spannend, verstörend, erotisch explizit und eindrucksvoll umgesetzt bekommt man hier nicht nur eine Abhandlung über die Ästhetik des Tötens, sondern auch einen Exkurs in spanischer Geschichte und der westlichen Malerei verpasst. Bildung kann doch Spaß machen.


 
# # # Christoph Höhl # # #



Publisher: Avant-Verlag




 


 
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