Mark Waid und Mike Wieringo führten Marvels "First Family" Anfang des Jahrtausends zu neuen Höhen.
Über mehrere Jahrzehnte prangte ein ganz besonderer Schriftzug auf dem Cover von "Fantastic Four"-Ausgaben: "The World's Greatest Comic Magazine". Und tatsächlich nahm die Superhelden-Familie seit ihrem Debüt im Jahr 1961, mit dem die "Marvel Revolution" begann, stets eine vorrangige Rolle im Programm des Verlags ein. Unter der Regie von Stan Lee und Jack Kirby entstanden unzählige Klassiker mit Ereignissen und Charakteren, die heute noch immer relevant sind für den Fortgang des Marvel-Universums.
In den 1990er Jahren hatte sich die Situation für Reed Richards & Co. allerdings drastisch verändert, denn vor allem die Verkaufserfolge der weitläufigen "X-Men"-Schiene von Marvel (und im Grunde allem, was ein X im Titel trug) ließen die Fantastischen Vier in der Lesergunst absinken. Nicht nur deshalb wurde der Titel neben den Rächern, Iron Man und Captain America ein Teil des "Heroes Reborn"-Programms und von Image-Superstar Jim Lee sowohl erzählerisch als auch zeichnerisch ganz passabel modernisiert.
Nach dem Ende des einjährigen Experiments versuchten sich zwar weitere große Namen wie Scott Lobdell und Chris Claremont an den Abenteuern der Fantastic Four, konnten jedoch nicht immer überzeugen. Bis sich mit Mark Waid 2002 ein weiterer Starautor des Titels annahm und ihm mit dem aufstrebenden Zeichner Mike Wieringo neues Leben einhauchte. Rechtzeitig zum nahenden großen Jubiläum der 500. Ausgabe (nach der seit 1961 laufenden Zählung) wurde mit Doctor Doom den FF-Erzgegner schlechthin aufgefahren, um vor allem Reed Richards an die Grenzen der Belastbarkeit zu bringen.
Der Herrscher von Latveria, der kurz zuvor noch als Geburtshelfer bei Sue Storms zweitem Kind Valeria eingesprungen war, nimmt ausgerechnet dieses nun als Vehikel, um die Fantastischen Vier zu vernichten. Dabei geht er jedoch neue Wege und schmiedet einen Pakt mit einem Dämon, um sich gewaltige magische Kräfte zu sichern, mit denen er sogar Stephen Strange ausschalten kann. Als Verfechter von Wissenschaft und Logik steht Reed Richards hier klar im Abseits und muss tatenlos zusehen, wie sein Sohn Franklin in der Hölle landet und Ben, Johnny und Sue gefoltert werden.
Beginnend mit der Suche Victor von Dooms nach seiner einstigen Geliebten, der die Tochter der Richards ihren Namen verdankt, bis hin zu den dramatischen psychischen Folgen von Franklins Trip in die Unterwelt, hat Mark Waid eine wunderbar stimmige Story gebastelt, die alles richtig macht und den perfekten Mix aus großen Drama, Science-Fiction und dem klassischen Superhelden-Fight gegen einen mächtigen Gegner bietet. So muss eine kurzweilige FF-Story aussehen, versehen mit den dynamischen Zeichnungen des 2007 leider viel zu früh verstorbenen Mike Wieringo.