In ihrer ersten Soloserie kehrte Harley Quinn ihrem "Pupsie" endgültig den entzückenden Rücken.
Ein vergleichsweise junger Charakter im DC-Universum ist Harley Quinn, die ihr Debüt 1992 in der Episode "Joker's Favor" ("Das große Zittern") der preisgekrönten Kult-Zeichentrickserie "Batman: The Animated Series" feierte. Da die junge Dame im Harlekinskostüm bei den Fans gut ankam, tauchte sie auch in weiteren Folgen und 1993 erstmals in gedruckter Form in "The Batman Adventures" auf. Im darauffolgenden Jahr wurde der Oneshot "Mad Love", der die Wandlung der jungen Psychologin Dr. Harleen Frances Quinzel zur nicht minder verrückten Gespielin des Jokers erzählt, mit einem Eisner Award ausgezeichnet.
Nachdem sie im Rahmen der Saga "No Man's Land" ("Niemandsland") 1999/2000 den Sprung ins reguläre DC-Universum geschafft hatte, erhielt sie eine eigene Serie, die es bis 2003 auf beachtliche 38 Ausgaben brachte. Deren erste sieben Hefte finden sich in "Flachwitze und andere Katastrophen", dem neunten Band der DC-Sammlung von Eaglemoss, der die Emanzipation von Harley erzählt. Der ihrer Liebesavancen überdrüssige Joker will sie endgültig loswerden und schreckt dabei natürlich auch nicht vor Gewalt zurück. Gekränkt geht sie nun eigene Wege, stellt eine eigene Gang auf die Beine und trifft dabei auf illustre Kollegen wie Two-Face, Catwoman, Riddler und ihre alte Freundin Poison Ivy.
Zeichner Terry Dodson, geinkt von seiner Frau Rachel, war die perfekte Wahl für die Arbeit an "Harley Quinn", da sein dynamischer, klarer Stil wunderbar nostalgische Erinnerungen an "The Batman Adventures" weckt (deren Heft 12 mit Harleys Debüt übrigens als Bonus ebenfalls abgedruckt ist). Karl Kesel tischt eine über weite Strecken unterhaltsame Story auf, die neben ein bisschen Vergangenheitsbewältigung spürbar auf den Faktor Humor setzt, dabei aber wohl zwangsläufig düstere Charaktere wie Two-Face und Riddler beinahe der Lächerlichkeit preisgibt. So ganz will das nicht zusammenpassen, vielleicht wäre es interessanter gewesen, in dieser Hinsicht neue Wege abseits dieser klassischen Bat-Erzfeinde zu gehen. Fazit: Eine kurzweilige, wenn auch nicht essentielle Lektüre für Bat-Fans.