Die schöne neue Welt von "Marvel NOW!" bestreitet Deadpool bekanntlich in der zweiten Hälfte der monatlichen Heftserie "Wolverine/Deadpool" – eine Kombination, die für die zwei hinsichtlich ihrer gemeinsamen "Waffe X"-Vergangenheit gar nicht mal so unpassend ist, manchen Lesern aber nicht so recht schmecken will. Was soll's, es gibt ohnehin beständig neue Sonderbände mit Miniserien, um die Lust nach Deadpool pur zu stillen, und außerdem auch bisher drei Ausgaben von "Deadpool Special", um den Rückstand zur in den USA früher gestarteten Wolvie-Serie gutzumachen.
Die dritte dieser Sonderausgaben wird ausgerechnet die Hochzeit des Söldners mit der großen Klappe beinhalten, und einen heißen Tipp, wen er an den Traualtar führen wird, enthält "Deadpool: Draculas Braut". Der Siebenteiler ist nämlich direkt vor den Feierlichkeiten angesiedelt und dreht sich um eine Vermählung ganz anderer Art. Wade soll nämlich die vor Jahrtausenden in den Schlaf versetzte Königin der Untoten, Shiklah, zu Dracula bringen, da dieser durch die Hochzeit mit ihr den zwischen den beiden Familien tobenden Krieg beenden will.
Ein simpler Auftrag, sollte man meinen. Aber erstens handelt es sich um Deadpool, der ihn annimmt, und zweitens wollen eine Menge Kollegen ein Wörtchen mitreden. Und so gibt es unter anderem ein Wiedersehen mit Hydra-Bob, MODOK, Blade, Frankensteins Monster und Wades Kollegen von der aktuellen Inkarnation der Thunderbolts, die ihm wahlweise freundlich oder feindlich gesinnt sind. Immerhin ist das beständige Schnetzeln Trost für Deadpools Seele, der erst kürzlich ein familiäres Trauma erlitten hat, doch auch die Gefühle für Shiklah könnten seine Mission gefährden.
Triumpf und Tragik, Comedy und Chimichangas! Das sind die Zutaten, aus denen gute Geschichten mit dem "Merc with a mouth" gestrickt sein sollen, und das Autorenduo Brian Posehn und Gerry Duggan hat darin in kurzer Zeit eine wahre Meisterschaft entwickelt – vergessen ist da der eher farblose "Marvel NOW!"-Auftakt um die zombifizierten US-Präsidenten. Hier gibt's nicht nur blöde Sprüche en masse, sondern auch (Stichwort: Nordkorea) eine lesenswerte, nie aufgesetzt wirkende Weiterentwicklung des Charakters. Perfektes Lesefutter also, von Reilly Brown mithilfe von Khary Randolph und Scott Koblish in feine Striche eingefangen!