Hollywood liebt es geradezu, die blutrünstigen Taten von Serienmördern zu verfilmen. Auch die Geschichte des Killers Gordon Gloom scheint ein Garant für einen Erfolg an der Kinokasse.
In den 1950er Jahren treibt der Serienkiller Gordon Gloom an der amerikanischen Westküste sein Unwesen. Lange Zeit ist er der örtlichen Polizei immer einen Schritt voraus. Doch dann gelingt den Ermittlern der entscheidende Durchbruch, man kann Gloom festnehmen. Die Anzahl der Morde bringt ihm die Todesstrafe ein. Bereits kurze Zeit nach seinen grauenhaften Taten gerät der mehrfache Mörder in Vergessenheit.
Dies ändert sich jedoch schlagartig, als Hollywood nach neuen Ideen für einen Horrorstreifen sucht. Der Stoff rund um die Mordserie erscheint geradezu prädestiniert für die Kinoleinwand. Man beginnt mit den Dreharbeiten und ein Hauptdarsteller ist mit dem jungen Ryan Swann schnell gefunden. Doch kaum sind die ersten Szenen im Kasten, legt sich ein Schatten über die Dreharbeiten. Ein Mord wird verübt und es besteht keinerlei Zweifel, dass Ryan Swann für die Tat verantwortlich ist.
Die Beweislast ist erdrückend und Swann wandert ins Gefängnis. Niemand am Set ahnt, dass nicht der Hauptdarsteller, sondern jemand ganz anderes die Bluttaten beging. Gordon Gloom ist aus dem Grab zurückkehrt und lechzt danach, seinem Herrn und Meister neue Opfer zu bringen. Wird es Ryan Swann gelingen, seine Unschuld zu beweisen und den wahren Täter dingfest zu machen?
"Hollywood-Horror" ist innerhalb kürzester Zeit bereits die dritte Episode der von Contendo wiederbelebten "Gespenster-Krimi"-Reihe. Im Gegensatz zur vorherigen Folge
"Teufelstochter", die aus der Feder von Markus Topf stammt, griff man dieses Mal erneut auf eine Heftromanvorlage aus den 1970er Jahren von Earl Warren zurück. Zum Glück verzichtete man dabei auf eine angestaubte Eins-zu-eins-Umsetzung, verpasste der Geschichte eine Verjüngungskur und verlegte sie in unsere Gegenwart. Das funktioniert erstaunlich gut, was wohl dem Umstand geschuldet ist, dass es sich bei "Hollywood-Horror" um eine zeitlose Geschichte handelt und Hollywood bis heute nichts von seiner Faszination eingebüßt hat.
Schon nach wenigen Minuten ist klar: "Hollywood-Horror" ist eine knietiefe Verbeugung vor den Slasher-Movies der 1970er und 1980er Jahre. Im Mittelpunkt des Geschehens stehen auch hier die Taten eines scheinbar wahnsinnigen Mörders, der einen Pakt mit der Hölle geschlossen hat und unter den Mitgliedern einer Filmcrew reiche Ernte hält. Dazu gesellen sich immer wieder Reminiszenzen an Vampir- und Zombiegeschichten der 1970er Jahre, die insbesondere in der Figur des Gordon Gloom anklingen. Leider will sich, mit Ausnahme der Auftaktszene, kein wirkliches Gruselgefühl einstellen.
Auf die erwartete Gänsehaut wartet man so leider vergeblich. Langweilig ist die Geschichte deshalb jedoch nicht, dafür ist der Plot zu spannend und temporeich erzählt und man schafft es, den Hörer auch bis zum Ende durch die geschilderte Handlung zu fesseln. Auf Nebenschauplätze und Winkelzüge wird weitestgehend verzichtet und man konzentriert sich darauf, die geradlinige Story durch einen ansprechenden Mix aus Actionsequenzen und einigen ruhigeren Passagen voranzutreiben.
Ein großes Lob gebührt den Produzenten für die Umsetzung des Handlungshintergrunds. Hollywood mit seinen Reichen und Schönen erwacht innerhalb weniger Minuten vor dem geistigen Auge zum Leben und auch die Szenen am Filmset fangen durch eine gute Auswahl von Soundeffekten und der richtigen Wortwahl der Sprecher die Atmosphäre gelungen ein. Überhaupt greifen die eingestreuten Geräusche und die gut platzierten Musikstücke harmonisch ineinander und lassen kaum Wünsche offen. Hier zeigt Contendo einmal mehr, dass man, wie bei den anderen Serien des Hauses auch, in diesem Punkt sein Handwerk versteht.
Einmal mehr ist die Sprecherliste zum Prunkstück eines Contendo-Hörspiels geworden. Fast 20 Stimmen sind in dieser Folge zu hören. Viele davon haben schon in zahllosen Hörspielen ihr Können unter Beweis gestellt und gehören allesamt zur Speerspitze der Sprecher. Reent Reins übernimmt die Rolle des Erzählers und leistet einen nicht unwesentlichen Anteil daran, die Hörer auf die Geschichte einzustimmen. Daneben veredeln Daniela Hoffmann, Norbert Langer, Peter Weis und Sascha Rotermund mit ihren Stimmen den Horror aus Hollywood.
Dazu kommen viele weitere Akteure, die eine solide Leistung abliefern. Ein bisschen zuviel des Guten ist lediglich die Leistung von Martin May in der Rolle des Mörders Gordon Gloom. Klar ist es bei einem Hörspiel, das so tief in der Heftromankultur des vergangenen Jahrhunderts verwurzelt ist, ein Balanceakt, bei der Vielzahl der auftauchenden Klischees nicht ins Overacting abzudriften, doch May übertreibt es dann doch ein wenig und verleiht seiner Rolle so eine ungewollt komische Note.
Drei Folgen, drei vollkommen verschiedene Geschichten. Erfreulich zu beobachten ist bei der "Gespenster-Krimi"-Neuauflage aus dem Hause Contendo die unkonventionelle Auswahl der Geschichten. Zwar sind es alles lupenreiche Horrorthemen, die jedoch nicht zum x-ten Mal, dass allseits bekannte Spukschloss oder die Gruft des Grafen Dracula bemühen. Ich bin mir sicher, dass auch die wenigen noch vorhandenen Kinderkrankheiten der Reihe schnell abgestellt werden und sich der "Gespenster-Krimi" als angenehme Alternative auf dem Markt etablieren wird.