Der perfide Angriff der Skrulls auf die Erde ist die Blaupause eines Marvel-Blockbuster-Events.
"Wer sich ungewöhnlich verhält, wird erschossen." Norman Osborn
Nicht gerade wenige Fanboys durchstöberten anno 2008 fiebernd ihre Comic-Sammlung, um verdächtige Passagen in Marvel-Heften der vergangenen Jahre zu entdecken. Was war passiert? Brian Michael Bendis, der damalige Mastermind des "House of Ideas", hatte im Vorfeld des großen Crossovers "Secret Invasion" verraten, dass er bereits lange vor dessen Publikation gut versteckte Hinweise gestreut hatte. Und zwar Hinweise darauf, dass die gestaltwandlerischen Skrulls systematisch die Reihen der Superhelden der Erde unterwandert hatten, was diesen erst durch den Tod der "falschen" Elektra aufgefallen war.
Die Ausgangssituation, die Abwehranstrengungen gegen die nun mit voller Wucht angreifenden Skrulls zu koordinieren, ist dabei denkbar schlecht: Als Folge des
"Civil War" ist die Spandex-Gemeinde in zwei verfeindete Fraktionen gespalten. Jene, die sich dem geltenden Registrierungszwang verweigern, werden von Tony Stark als Boss von SHIELD verfolgt. Sowohl seine Rächer als auch die "New Avengers" um Luke Cage geraten schließlich im Wilden Land aneinander, in dem ein Raumschiff voller Skrull-Doppelgänger crasht. Während keiner weiß, wer nun echt ist oder ein Imitat, schalten die Invasoren der Reihe nach die hellsten Köpfe und Verteidigungsorganisationen der Erde aus.
Von Leinil Francis Yus unverkennbaren Zeichnungen getragen, präsentiert sich die achtteilige Hauptstory von "Secret Invasion" sowohl als äußerst unterhaltsame, massive Event-Schlachtplatte in bester Marvel-Manier als auch Übergang in die Ära des "Dark Reign" von Norman Osborn, der nach der Ausschaltung der Skrull-Königin Veranke vom Anführer der schurkischen Thunderbolts zum Nachfolger von Tony Stark als oberster Sicherheitschef der USA avanciert. Wer die Marvel-Historie der späten 2000er verstehen will, kommt an diesem Studienobjekt wohl kaum vorbei!