Ein verrückter Wissenschaftler droht die Welt in ihren Grundfesten zu erschüttern, weder Menschen noch magische Wesen sind sicher. Ein Meisterwerk, das in Ju Honischs eigene Fantasywelt entführt...
1865 im österreichischen Ausseer Land: Ein skrupelloser Erfinder entwickelt mit Hilfe eines mächtigen Magiers eine neue Waffe, die magische Energie in militärische Zerstörungskraft umwandeln soll. Die Jagd auf die mythischen Fey ist eröffnet, soll doch ihre Macht diese Maschine antreiben. Die junge, mutige und aufmüpfige Charlotte von Sandling befreit einen Feyon und wird selbst zur Gejagten. Eingeschlossen in den Salzbergen muss sie erkennen, dass ihr Begleiter nicht so ungefährlich ist, wie es den Anschein hat.
Zur selben Zeit suchen der Ex-Agent Delacroix und der Magier McMullen nach dessen verschwundenem Neffen. Als sie ebenfalls wie vom Erdboden verschwinden, machen sich drei Damen auf die Suche nach den Männern, mit denen jede Frau ihre eigene Geschichte verbindet, was zu Spannungen untereinander führt.
Der erste Band von "Salzträume" verspricht einiges. Nach anfänglichen Schwierigkeiten den Lesefluss zu finden, baut sich zunehmend Spannung auf. Die anfänglichen Probleme kommen daher, dass die Handlung teilweise schwer überschaubar ist, da es sehr viele Figuren gibt. Da erst nacheinander in eigenen Kapiteln die einzelnen handelnden Personen vorgestellt werden, dauert es lange sich wirklich einen Überblick zu verschaffen. Aber da die Charaktere sehr gut ausgearbeitet sind, wird man rasch von den Geschehnissen mitgerissen. Das Schicksal einer jeden Person ist mit einer anderen verwoben, mit jedem Kapitel und jedem verworrenen Traum kommt man dem näher. Einige der handelnden Personen sind bereits aus dem Vorgängerwerk "Das Obsidianherz" bekannt und werden hier weiterentwickelt.
Ju Honisch erschafft ihre eigene Fantasywelt, in der sie sich keinerlei Klischees bedient. Zwar versammelt die Autorin viele verschiedene "übernatürliche Wesen", den Sí oder Fey. Doch keines entspricht in seiner Art den gängigen Bildern. Sogar der Vampir Apard hat mit seinen Artgenossen aus diversen anderen Werken kaum etwas gemeinsam. Selbst die Dryaden, Nymphen und anderen Elementargeister schillern in ganz eigenen Facetten.
Trotz leichter Schwächen zu Beginn des Romans ist der Auftaktband von "Salzträume" durchwegs zu empfehlen: Originelle, gut ausgearbeitete Charaktere und ein überraschend außergewöhnlicher Schauplatz: Wer kann sich schon Österreich als Handlungsort eines Fantasyromans vorstellen? Das Cliffhanger-Ende macht dann noch richtig Lust auf den zweiten Band.