"Es gab einmal eine Zeit, in der die Vorstellung, an der Zukunft mitzubauen, inspirierend war, ehrgeizig, romantisch, sogar adelnd. Ich meine, so kann es wieder werden."
Die Geschichte beginnt im Jahr 1939, als Buddy mit seinem Vater die Weltausstellung besucht, wo die beiden mit zukunftsweisenden Technologien und utopischen Vorstellungen von künftigen Gesellschaftsformen in Kontakt kommen. Buddy ist auf Anhieb fasziniert von all diesen Eindrücken des technischen Fortschritts, der in naher Zukunft unter anderem eine Zivilisation auf dem Mond und anderen Himmelskörpern ermöglichen soll.
Es wird ein geschichtlicher Überblick der amerikanischen Raumfahrt dargeboten, den Buddy mit größtem Enthusiasmus verfolgt. Nach und nach wird ihm jedoch bewusst, dass es seitens der Regierung nicht nur um die Erkundung des Weltraums geht, sondern großteils um politisch motivierte Ziele. Schließlich befindet sich die USA im Kalten Krieg und sind bemüht, die Sowjetunion auf wissenschaftlicher Ebene zu übertrumpfen.
Es werden viele Fakten vermittelt, was dieser Erzählung (streckenweise) den Charakter eines Sachbuchs verleiht. Da Buddy im Verlauf der Geschichte erwachsen wird, legt er kontinuierlich seinen kindlichen Optimismus ab und beginnt den Gedanken dieser fortschrittlichen Zukunft kritisch zu hinterfragen. Dabei entfernt er sich immer weiter von seinem Vater, der die klassisch patriotische Sicht des American Way of Life vertritt.
Zeichnerisch ist diese Graphic Novel einfach gestrickt. Es werden jedoch immer wieder Fotos von Raumkapseln, Astronauten und Weltraumaufnahmen eingebunden, was dem ganzen einen gewissen Charme verpasst. Außerdem liest Buddy regelmäßig den Comic "Space Age Adventures", der ebenfalls als Comic im Comic in die Handlung miteingebunden wird. Diese Einschübe sind eine willkommene Abwechslung zur Haupthandlung, die sich wegen ihrer subtilen Erzählweise als teilweise etwas schleppend erweist.
Brian Fies präsentiert mit "Und wir träumten von der Zukunft – Eine Geschichte von Hoffnung und Wandel" eine vergangene Zukunftsperspektive, in der man große Erwartungen und Träume in Atomkraft und Raumfahrt projizierte. Ein etwas emotionalerer Einblick in die Umstände, warum diese Erwartungen nicht erfüllt wurden, hätte das Gesamtbild dieser Graphic Novel jedoch sicher farbenfroher erscheinen lassen. Durch das Retro-Design und den Comic im Comic wird jedoch genug Abwechslung geboten um den Lesefluss aufrecht zu erhalten.
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