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Comic-Review: Planet Kratochvil (Edition Moderne)

2010 ist Mahler-Jahr. Aber nicht nur Musik-, sondern auch Comic-Liebhaber haben Grund zum Feiern, denn jetzt gibt es den kompletten "Kratochvil" von Gustavs Namensvetter.

Cover Planet Kratochvil (C) Edition Moderne / Zum Vergrößern auf das Bild klickenNicolas Mahler muss Comic-Freunden gar nicht erst vorgestellt werden. Dreifacher "Max und Moritz"-Preisträger, Comic-Strips für eine Vielzahl von Zeitungen und Magazinen, Veröffentlichungen in In- und Ausland (unter anderem Frankreich, Kanada und USA): Der Mann mit dem reduzierten Strich und dem trockenen Humor hat weltweit Fans. Der vorliegende schmale Band vereint nun endlich, was zusammen gehört: Er enthält nämlich zum einen die Mini-Comicserie "Kratochvil", die als täglicher, sechs Panels umfassender Strip über einen Biedermann lost in outer space von November 2001 bis Januar 2002 in den Berliner Seiten der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" erschien.


Den zweiten Teil bestreitet eine längere Geschichte Mahlers mit dem Antihelden, die 2003 in Frankreich bei L`association unter dem Titel "Planète Kratochvil" erstveröffentlicht wurde. Hier findet sich dieser auf einem fremden Stern wieder. Kratochvil, das ist ein bisschen Mahlers "Mann ohne Eigenschaften", sein Otto Normalverbraucher. Ein einfach gestrickter Biedermann; einer, der es immer allen recht machen will. Ein "Befürworter des Öden", wie er sich einmal selbst charakterisiert; einer, dem die Sicherheit, welche ihm Angepasstheit und Monotonie des Alltags bieten, weitaus wichtiger ist als Individualität oder eigener Wille. Eine Krämerseele, in der jede noch so kleine Abweichung vom gewohnten Alltag schwerste Irritationen auslöst. Und diesem Mann passiert nun das denkbar Schlimmste: Er findet sich eines Tages auf einem fremden Planeten wieder, fernab der gewohnten Banalität des Tagesablaufs und des sicheren Bürojobs.


Mit seinem typischen Strich und gewohnt lakonischem Humor schildert nun Mahler die "Abenteuer" des Herrn Kratochvil auf dem fremden Planeten. Gewohnt gekonnt und treffsicher setzt Mahler seine Pointen, "Kratochvil" ist aber mehr als nur einfach ein witziges Buch. Wofür andere einen ganzen Roman benötigen, das gelingt Mahler mit ganz reduzierten Mitteln; nämlich das Psychogramm eines Biedermannes zu entwerfen. Dabei wird der Protagonist aber nicht denunziert, im Leser werden auch durchaus Empathie und Interesse für den Antihelden geweckt. Ein ungemein witziges Buch, doch hinter all der Komik blitzt immer auch Tragik hervor. Wer Mahler kennt, wird sich "Planet Kratochvil" zulegen – und wer ihn noch nicht kennt, sollte spätestens jetzt die Möglichkeit beim Schopf ergreifen.



# # # Gustav Ganz # # #





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