"Der beste bei dem was er tut" muss wieder einmal die Krallen ausfahren. Wolverine kommt einer Sicherheitsfirma auf die Schliche, die an die "Waffe X"-Pläne geraten ist und sie für ihre Geschäftsinteressen nützt.
Das berühmt-berüchtigte Regierungsprogramm, das aus dem Mann namens Logan eine menschliche Killermaschine mit mörderischen Instinkten machte, ist unbestrittenermaßen eine der Grundpfeiler des modernen Marvel-Mythos. Lange blieben diese Geschehnisse im Dunkeln verborgen, bis Barry Windsor-Smith 1991 mit der 13-teiligen Story "Weapon X" in "Marvel Comics Presents" 72-84 in einer One Man Show als Autor, Zeichner und Kolorist eine epische und gleichwohl die definitive Wolverine-Erzählung vorlegte. Der durchwachsene "X-Men Origins: Wolverine" mit Hugh Jackman in der Hauptrolle ist maßgeblich von diesem Klassiker inspiriert, von Panini im Vorfeld der Kinopremiere
neu aufgelegt worden und selbstredend Pflichtlektüre für jeden gestandenen Marvel-Fan.
Newcomer-Autor Jason Aaron, der sich beim "Haus der Ideen" vor allem durch seinen Run bei Ghost Rider einen Namen gemacht hat und derzeit unter anderem "MAX Punisher" schreibt, hat sich gemeinsam mit Marvel-Veteran Ron Garney (Captain America, Daredevil, Civil War) zusammengetan, um Wolvie erneut mit den nicht zur Ruhe kommenden Geistern seiner Vergangenheit zu konfrontieren. In Kolumbien hat der mächtige US-amerikanische Roxxon-Konzern Probleme, für die Sicherheit seiner Kohlenminen zu sorgen. Gegen die Angriffe einheimischer Rebellen auf seine Anlagen bringt er seine Tochterfirma Blackguard in Stellung, die im Rahmen einer Testmission neue, unbesiegbar scheinende Soldaten einsetzt. Ausgestattet mit Energiekrallen und Selbstheilungsfaktor wischen diese förmlich mit ihren Gegnern den staubigen Boden auf.
Mehrere tausend Kilometer weiter nördlich wird Wolverine von seinem alten Kumpel Christoph "Maverick" Nord darüber informiert, dass sich Blackguard auf dem Schwarzmarkt offensichtlich Unterlagen des "Weapon X"-Programms beschafft und eine Gruppe ehemaliger Soldaten mit wenig edler Gesinnung in Killer verwandelt hat. Logan macht sich auf den Weg nach Südamerika und trifft alsbald auf seine neuen Freunde, die sich als weitaus zäher als gedacht erweisen. Unterdessen erhält die zu seiner Vergangenheit recherchierende Melita Garner, Reporterin der San Francisco Post, einen Hinweis auf Blackguard. Während sich unser kanadischer Freund durch den Dschungel schnetzelt, kommt sie den Machenschaften des Konzernchefs auf die Spur. Die Zeit drängt, denn ein milliardenschwerer Rüstungsdeal der Regierung soll in Kürze an Roxxon vergeben werden.
Der Fünfteiler "Die Adamantium-Männer" liefert eine knackige Story mit jeder Menge Action, bösen Buben und respektlosen Sprüchen – kurz alles, was gebraucht wird um den beliebtesten X-Men richtig in Szene setzen zu können. Der augenzwinkernde Verweis auf die realen US-Gegenstücke von Roxxon und Blackguard (Exxon und Blackwater) veranschaulichen die Problematik des militärisch-industriellen Komplexes in den USA im Rahmen einer Superhelden-Geschichte mit Thriller-Anstrich, ohne politisieren zu wollen. Autor Jason Aaron tritt diesen Aspekt aber nicht breit, sondern nutzt ihn für eine wohltuend geradlinige, schnörkellose Handlung, die sofort auf den Punkt kommt. Ron Garneys kantiger, etwas schmutziger Stil trägt die Texte hervorragend, Jason Keith fängt die Atmosphäre vor allem mit den erdigen Tönen in den Dschungel-Szenen toll ein. Der nunmehr fünfzigste Band von "100% Marvel" ist unterm Strich also eine runde Sache geworden.
# # # Andreas Grabenschweiger # # #