Eintauchen in die abgründigen Schrecken der See, zum Abgrund des Marianengrabens – zum Wahnsinn. Feinstes Horrorkino für die Ohren!
Mit H. P. Lovecraft setzt die "Gruselkabinett"-Reihe von Titania ihren Erfolg weiter fort. In Folge 39 widmet man sich einer Kurzgeschichte aus dem Werk des Großmeisters der unheimlichen Literatur selbst. Die Kurzgeschichte "Der Tempel" aus dem legendären Sammelwerk "Der Ruf des Cthulhu" trägt sich während des Ersten Weltkrieges auf dem Atlantik zu; irgendwo weit vor der Küste Mexikos, wo der Kapitän des deutschen U-Bootes U29, Graf von Altenberg-Ehrenstein, als letzter Überlebender der Besatzung die Geschichte des Schiffs auf einen Phonographen spricht, da er selbst nicht mehr mit seiner Rettung rechnet. Doch wie kam es dazu?
Auf der Suche nach alliierten Versorgungsschiffen kreuzt die U29 vor der Küste Mexikos, wo sie das amerikanische Handelsschiff "Victory" vor die Torpedorohre bekommt und versenkt. Man beschließt, die Überlebenden ihrem Schicksal zu überlassen und zu tauchen. Beim Auftauchen wird überraschenderweise der Körper eines jungen Mannes mit fremdländischen Zügen an Deck gespült, der nicht von der versenkten "Victory" zu sein scheint. In dessen Taschen findet sich ein kleiner geschnitzter, lorbeerbekränzter Jünglingskopf aus Elfenbein, den Leutnant Klenze, der erste Offizier, an sich nimmt.
Seit diesem Ereignis häufen sich die Zwischenfälle an Bord, Matrosen erkranken auf rätselhafte Weise und haben Visionen von lebenden Toten im Meer. Jedoch werden diese vom Kapitän lediglich als Aberglaube abgetan, doch als es die ersten Toten unter der Besatzung gibt, droht die Lage zu eskalieren. Nach einer Havarie im Maschinenraum kommt es zur Meuterei, die Besatzung ergibt sich den Amerikanern. Lediglich der Kapitän und Leutnant Klenze bleiben auf dem manövrierunfähigen Boot auf offener See zurück – nur mehr eskortiert von einem eigentümlichen Schwarm Delfine, der sie seit dem Ereignis mit dem Elfenbeinkopf verfolgt…
So wie jedes gute Hörbuch lebt auch dieses hier von seinen Sprechern, welche allesamt sehr professionell und überzeugend rüberkommen, ihre jeweiligen Rollen gut ausfüllen. Doch die conditio sine qua non bei allen Arten von gruseligen Hörbüchern, bei Lovecraft aber im ganz speziellen, sind die Geräuschkulisse sowie die Hintergrundmusik: Sie erst machen das Gehörte plastisch, erzeugen das "Kino im Kopf", lassen einen mit offenen Augen träumen – oder albträumen, je nachdem. Und diese Eigenschaft ist es, die ein hervorragendes von einem guten Hörbuch unterscheidet – in diesem Fall virtuos gelungen!