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Comic-Review: Marvel Noir – Spider-Man (Panini)

Das New York des Jahres 1933… während das Land immer noch unter dem Schock der Weltwirtschaftskrise steht und im weit entfernten Deutschland Hitler die Macht ergreift, tritt ein junger Peter Parker gegen den Gangsterboss Norman Osborn an. Ein gelungener erster Streich aus Marvels neuestem Alternativuniversum.

Cover Marvel Noir Spider-Man (C) Panini / Zum Vergrößern auf das Bild klickenDass Marvel eine Vorliebe für die verschiedensten Variationen seiner Heldenwelt hat, ist angesichts der entsprechenden Comic-Releases der letzten Jahre wohl kaum von der Hand zu weisen. In bester Tradition des mittlerweile in den Klassiker-Kanon aufgenommenen "Zeit der Apokalypse"-Crossovers, des streckenweise durchwachsenen "Heroes Reborn"-Reboots und Brian Michael Bendis‘ "Ultimate"-Universums wurden wir kürzlich mit dem Hype um die "Marvel Zombies" beglückt, der vor kurzem in die fünfte Runde gegangen ist. Ende 2008 ließ man die "Marvel Apes" ihr Unwesen in der gleichnamigen vierteiligen Miniserie trieben.


Nun erwartet uns in der neuen "Noir"-Reihe knallharte Action im besten Pulp-Stil der 1930er Jahre. Als erstes serviert uns Panini hierzulande die Abenteuer unseres liebsten Wandkrabblers, mit den wohlbekannten Zutaten aus tragischer Origin, jugendlichem Überschwang plus Gerechtigkeitssinn angerichtet und mit einem kräftigem Schuss Hardboiled-Attitüde versetzt. David Hine ("Spawn", "Daredevil: Abrechnung") mit Fabrice Sapolsky und Carmine Di Giandomenico ("Battlin Jack Murdock", "X-Men: Magneto Testament") präsentieren uns diese Mixtur in einem von Angst und Armut geprägtem Szenario: Millionen Arbeitslose, die vor dem Nichts stehen, May Parker als sozialistische Agitatorin gegen das lokale, korrupte Politsystem und der einst ehrgeizige Fotoreporter Ben Urich als drogenabhängiges Wrack, dessen Glanzzeiten lange zurückliegen. Norman Osborn, in einschlägigen Kreisen als "Kobold" bekannt, ist der starke Mann in der Stadt und für den Tod von Peter Parkers Onkel Ben verantwortlich. Durch den radikalisierten jungen Mann aus seiner Lethargie geweckt, erwachen in Urich der Idealist von einst und der brennende Wunsch, Osborn hochgehen zu lassen. Mit tragischen Folgen.


Den wohlbekannten Leitsatz des Charakters, dass aus großer Macht auch große Verantwortung folgt, lernt der Spider-Man des Jahres 1933 erst etwas später zu schätzen, sprich: Nachdem er den Geier, neben Kraven dem Jäger ein Gefolgsmann Osborn, mit der Knarre umgeblasen hat. Generell wird hier nicht lange gefackelt, die Kugeln fliegen tief in dieser erfrischend kurzweiligen Story Hines. Die Balance zwischen klassischem Superhelden-Mythos, Krimi nach bester Raymond Chandler-Manier und einer Dosis Pulp – bei der Peter Parker passendweise durch Spinnen aus einer fluchbeladenen Ladung voll Voodoo-Antiquitäten gebissen wird und so seine Kräfte erhält – sorgt für einen gelungenen Einstand des "Noir"-Universums. Lediglich das Artwork von Zeichner Carmine Di Giandmenico ist Ansichtssache und wird mit seinem reduziert-cartoonigen Stil wohl nicht jedermanns Geschmack sein.



# # # Andreas Grabenschweiger # #
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