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Comic-Review: Alice im Wunderland (Splitter)

Die bizarren Abenteuer von Alice können jetzt in einer wunderbaren Comic-Adaption bewundert werden. Tretet ein in die verrückte Welt der Herz-Königin!

Cover Alice im Wunderland (C) Splitter / Zum Vergrößern auf das Bild klicken"Ich weiß, wer ich heute Morgen war, aber seitdem wurde ich mehrmals verändert..." (Alice)

Die Erzählung von Autor Lewis Carroll ist ein Klassiker der fantastischen Literatur. Seit ihrem ursprünglichen Erscheinen im Jahr 1865 haben die Abenteuer der neugierigen Alice schon viele Künstler inspiriert und unterschiedliche Adaptionen entstehen lassen. Ob Oper, Popmusik, Computerspiele, Theater, Malerei oder Film, jede der schönen Künste fand ihren eigenen Zugang zur fantasievollen Welt von Alice. Der Splitter Verlag hat eine eigenständige Interpretation veröffentlicht in Form eines Comics, mitunter eine der schönsten Kunstformen und wie geschaffen für eine passende Adaption.


Die kleine Alice sitzt mit ihrer älteren Schwester unter einem Baum und langweilt sich. Plötzlich hoppelt ein weißes Kaninchen in einer bunten Jacke und mit Taschenuhr an ihr vorbei. Alice verfolgt das Kaninchen bis in seinen Bau und stürzt in eine wundersame Parallelwelt. Dort passieren die eigenartigsten Dinge: Sie wächst und schrumpft, je nachdem was sie isst oder trinkt, schwimmt in einem Meer aus ihren eigenen Tränen, trifft auf eine sprechende Grinsekatze oder nimmt an der skurrilen Teegesellschaft des Hutmachers, des Märzhasen und des Murmeltiers teil. Schließlich führt sie ihr Weg in den Rosengarten der Herz-Königin, der Herrscherin dieser Welt mit der eigenartigen Vorliebe, ihren Untertanen grundlos den Kopf abschlagen zu lassen. Die Herz-Königin wollte gerade eine Partie Crocket spielen, wobei Flamingos als Schläger und Igel als Bälle dienen. Alice nimmt aus Liebe zu ihrem Kopf an dem Freizeitvergnügen teil und muss zu guter Letzt muss sie auch noch als Zeugin im Prozess gegen den Herz-Buben aussagen.

Vielen sind die Abenteuer der aufgeweckten Alice hinreichend bekannt. So birgt auch die Comic-Adaption wenig Überraschungen, denn die Umsetzung gestaltet sich sehr werksgetreu gegenüber der Originalvorlage von Lewis Carroll. Die Dialoge scheinen etwas gestrafft worden zu sein, verlieren dadurch aber nicht den gewohntem Wahnsinn. Die Zeichnungen von Illustrator Xavier Colette sind wunderschön anzusehen, vor allem die Hintergründe sind detailiert und die malerischen, weichen Pastellfarben erzeugen eine psychedelische, manchmal auch düstere Stimmung. Auch die Charaktere sind gut gelungen und verkörpern ihr jeweiliges Wesen überzeugend. Im Unterschied zu den meisten Umsetzungen ist Alice aber kein blondes Mädchen mit einer leicht naiven Ausstrahlung. Bei Colette ist sie ein dunkelhaariges, leicht traurig wirkendes Kind mit Emo-Touch und melancholischer Aura. Dadurch vermisst man etwas die kindliche Neugierde ihres Charakters und ihr Staunen über die eigenartigen Geschehnisse. Alice ist sicher die größte Veränderung in dieser Neuinterpretation und mitunter gewöhnungsbedürftig. Im Anhang des schön gestalteten Comic-Bands befinden sich einige tolle Bleistiftskizzen, die als Recherche dienten und den positiven Gesamteindruck abrunden.


Obwohl ich die Abenteuer von Alice schon in verschiedenen Versionen genießen konnte, übt die Geschichte immer wieder genügend Faszination aus, um sich erneut der verrückten Welt zu widmen. Auch die Arbeit von Chauvel und Colette konnte mich überzeugen, sie verstehen es einige gewohnte Erwartungen aufzubrechen und der Geschichte ihr eigenes Flair zu geben. "Alice im Wunderland" ist eine gelungene Bereicherung der bisherigen Interpretationen rund um Alice und lässt genügend Spielraum, um der Fantasie des Lesers neue Eindrücke zu gewähren. Sowieso kann man nie alt genug sein, um immer wieder gemeinsam mit Alice in den Kaninchenbau zu springen.



# # #  Andreas Himmetzberger  # # #





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