Der wahrheitsliebende Sherlock Holmes, der größte Detektiv aller Zeiten, soll ein Lügner sein. Zumindest scheint er es mit der Wahrheit nicht immer so genau genommen zu haben, wenn man Watson glauben darf.
Diese von Roman Sander herausgegebene, exklusive und limitierte Sammlerauflage enthält vier Erzählungen, rund um Sir Arthur Conan Doyles Figuren Sherlock Holmes und Dr. Watson. "Die wahre Geschichte vom gesprenkelten Band" zeigt den Versuch, diesem Fall eine gewisse Logik zu vermitteln. In "Holmes und die fehlenden Jahre" muss Sherlock Holmes in einer Parallelwelt seinen größten Feind Moriarty bekämpfen. Den "Auftrag in Kiew" hatte Watson seinen Lesern aus Sicherheitsgründen bisher verheimlicht. In "Holmes und die alten Götter" ist dessen stets treuer Begleiter Watson längst tot und Holmes muss alleine den Fall eines Vermissten lösen. Danach folgt als Epilog eine geheime Tagebucheintragung von Dr. Watson, in der er zugibt Holmes’ Nemesis Moriarty zu sein.
Wie der Einband schon verrät, richtet sich dieser Band an Kenner und Liebhaber der Abenteuer von Sherlock Holmes, wie es auch die Autoren dieses Bandes selbst sind. Es wird schwer den einzelnen Handlungen zu folgen, wenn man nicht mit der Materie vertraut ist. Selbst wenn man nahezu jeden Fall des Sherlock Holmes verfolgt hat, kann man stellenweise den Faden verlieren.
Auch wenn sich die einzelnen Autoren bemühen Licht in das Dunkel einiger undurchsichtiger Fälle des berühmten Detektivs zu bringen, so wirft auch dieses Ergebnis einige Fragen auf. "Die wahre Geschichte vom gefleckten Band" erscheint nun einleuchtender als das Original, aber Sherlock Holmes in einer Parallelwelt – ob diese Vorstellung so gelungen ist, sei dahingestellt. Spannend ist es jedenfalls.
Was soll dieser Epilog? Watson ein Psychopath, der seinen Gegner Sherlock Holmes erschaffen hat und dann in seinem Schatten steht. Das verweigert diesem im Großen und Ganzen gelungenen Band den würdigen Abschluss. Wenn man das außer acht lässt, macht das Lesen dieses Sammelbandes durchaus Spaß.
