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Comic-Review: Frankenstein – Das Gesicht 1 (Panini)

Guess who’s back! Der Prototpy des "wierd scientist" kehrt in Comic-Form wieder und geht weiterhin seiner Vision vom perfekten Menschen nach.

Frankenstein Das Gesicht 1 Cover (c) Panini / Zum Vergrößern auf das Bild klickenFast 200 Jahre hat Mary Shelleys berühmter Doktor mittlerweile auf dem Buckel, seit  "Frankenstein or The Modern Prometheus" 1818 erstmals veröffentlicht wurde. Von seiner ursprünglichen Faszination hat er jedoch nichts verloren, im Gegenteil: Das 20. Jahrhundert als "Zeitalter der Extreme", wie es Eric Hobsbawm bezeichnete, hat mehr als deutlich gezeigt wozu Menschen in ihrem Streben nach unrealistischen Utopien fern jeder Realität fähig sind. Hitler, Stalin, Mao mit all ihren größeren und kleineren Nachahmern haben beim Versuch, einen "Homo superior" zu erschaffen, millionenfache Leichenberge aufgetürmt.


Und da wir ja bekanntlich nichts aus der Geschichte lernen, sind Träumereien über den Übermenschen weiterhin salonfähig und finden ihre gläubigen Zuhörer. Warum auch nicht, scheint doch in Zeiten von rapiden Fortschritten in Genetik und Molekularbiologie früher Undenkbares möglich. Dass die heutigen Möglichkeiten zur kreativen Entfaltung in dieser Hinsicht den alten Viktor Frankenstein blass aussehen lassen würden, hat sich wohl auch Beststeller-Autor Dean Koontz gedacht und sich daran gemacht, das Original in die Jetztzeit zu transferieren. Mit etwas verzerrten Rollen, ist doch seine Version des Doktors unter dem Deckmantel des wissenschaftlichen Wohltäters mit dem anmaßenden Namen Victor Helios bemüht, die Menschheit langfristig durch seine im Labor gezüchteten Übermenschen zu ersetzen.


Dumm nur, dass eines seiner Geschöpfe plötzlich beginnt eine blutige Spur durch New Orleans zu ziehen. Mehrere männliche und weibliche Leichen, denen jeweils ein anderes Körperteil oder Organ entfernt worden ist, erregen die Aufmerksamkeit der Polizei. Detective Carson O’Connor und ihr Kollege Michael Maddison, beide auf den Fall angesetzt, sehen sich nicht nur mit einer mysteriösen Mordserie konfrontiert, sondern auch mit einer weiteren sonderbaren Leiche, die von der Natur etwas zu reich an Organen ausgestattet worden zu sein scheint. O’Connor beginnt an ihrem Verstand zweifeln, als dann auch noch der geheimnisvolle Deucalion auftaucht und sich als die ursprüngliche Kreatur von Frankenstein zu erkennen gibt…


Comic-Veteran Chuck Dixon, Superhelden-Connaisseuren als langjähriger "Batman"-Autor vertraut, hat sich an die Adaption von Dean Koontz‘ und Kevin J. Andersons "Frankenstein: Prodigal Son" gemacht, das den ersten Teil einer Romantrilogie darstellt. Er erledigt seinen Job gut und versammelt die einzelnen Charaktere routiniert rund um einen mysteriösen Kriminalfall. Doktor Frankenstein ist hier ein distinguierter Wahnsinniger, der nichts dem Zufall überlässt und sein Umfeld bis ins letzte Molekül zu kontrollieren gedenkt. Sein Gegenspieler Deucalion agiert bis zum Ende von Band 1 eher im Hintergrund und lässt den Leser über seine Motive über weite Strecken im Dunkel – genügend Anreiz jedoch ist geboten, um auf die Fortsetzung zu warten. Einzig Zeichner Brett Booth scheint im Rahmen des Comics eher deplatziert zu sein, da sich sein unverkennbarer "Image Comcis"-Stil nicht so recht in die düstere Atmosphäre einfügen will. Detective O’Connor hat eine unverkennbare optische Ähnlichkeit zu einer gewissen anderen Polizistin des US-Verlags und bewegt sich neben allerlei großgebauten und muskulösen Männern klassischen US-amerikanischen Superhelden-Zuschnitts. Bleibt die Frage, ob diese Ironie angesichts des Übermenschen-Aspekts von "Frankenstein" beabsichtigt war oder nicht?


# # # Andreas Grabenschweiger # # #


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