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Das Camp

Nur wenige Stunden, nachdem ein schwer kranker Mann eine einsame Insel vor der Küste betritt, wird diese vom Militär abgeriegelt und unter Quarantäne gestellt.

(C) Heyne Verlag / Das Camp / Zum Vergrößern auf das Bild klickenFlagstaff Island, eine kleine Insel vor der kanadischen Ostküste. Eine Region, um die selbst der Tourismus bisher einen großen Bogen macht. Lediglich eine kleine Gruppe von Pfadfindern verbringt ihre Ferien auf dem kleinen Eiland: Fünf Heranwachsende, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, und ihr Gruppenleiter Timothy Riggs, der Arzt einer kleinen Gemeinde unweit der Insel. Trotz all ihrer Unterschiedlichkeit freuen sich die Jungen auf ein paar aufregende Tage voller Spannung und Abenteuer. Alles geht seinen gewohnten Gang, bis eines Abends ein Fremder die Insel betritt. Riggs wird sofort klar, dass mit dem Mann etwas nicht stimmt, scheinbar ist er schwer krank und entwickelt einen gewaltigen Hunger.  Trotz der Pflege des Arztes und einer umfangreichen Versorgung mit Lebensmitteln verliert der Unbekannte innerhalb weniger Stunden weiter rapide an Gewicht. Timothy ist klar, dass er es mit einer ihn unbekannten Erkrankung zu tun hat, die das Leben aller auf der Insel gefährden könnte.


Schweren Herzens isoliert er sich und den Fremden von der kleinen Gruppe, um mögliche Gefahren abzuwenden. Am kommenden Morgen beschließt er, den Mann zurück auf das Festland und in ein Krankenhaus zu bringen. Doch kaum ist die Sonne aufgegangen, erlebt der Mediziner eine böse Überraschung: Der Kranke hat in der Nacht nicht nur das Funkgerät der Gruppe zerstört, sondern auch das Boot, mit dem er in der Nacht hierhergelangte. Bis auf weiteres ist man auf der Insel gefangen, doch dann muss Riggs auch an sich selbst beunruhigende Symptome feststellen, er wird von einem quälenden Hunger getrieben. Um mehr über die mysteriöse Erkrankung zu erfahren, entschließt er sich zu einer Notoperation an dem Fremden – der Auftakt zu einem mörderischen Überlebenskampf für die kleine Gruppe, den nicht jeder unbeschadet überstehen wird.


Die Horrorliteratur ist ein vielfältiges Genre und speist sich aus ganz unterschiedlichen Feldern. Eine immer wiederkehrende Thematik ist dabei jener Horror, der von Parasiten verbreitet wird. Dieser langen Tradition folgt auch "Das Camp". Im Mittelpunkt steht hier eine zwar ekelige Spezies, die auf den ersten Blick allerdings wenig Horror zu verbreiten mag, der Bandwurm. Doch spätestens nach der Lektüre dieses Buchs ist man eines Besseren belehrt worden. Die in den seltensten Fällen tödlichen, tatsächlichen Eigenschaften dieses unwillkommenen Gasts, werden hier zusätzlich mit einigen äußerst beunruhigenden Fähigkeiten kombiniert, die den Parasiten zu einem tödlichen Jäger mutieren lassen. In der jüngsten Vergangenheit konzentrierte man sich häufig auf global auftretende Phänomene, die nicht selten die Existenz der gesamten menschlichen Spezies infrage stellten. Erfreulicherweise geht "Das Camp" einen anderen Weg und schildert, wie sich eine tödliche Bedrohung auf eine isolierte Gruppe auswirkt.


Dieser Roman ist jedoch vielschichtiger und entwickelt den eigentlichen Horror der Geschichte auf einem gänzlich anderen Gebiet. Das Grauen entsteht durch die Veränderungen, die die Gruppe von Jungen durchlebt, um am Leben zu bleiben. Dabei zeigen sich alle hässlichen Charaktereigenschaften des Menschen, die in Extremsituationen zutage treten. Allerdings ebenso jene überaus positiven Wesenszüge, die oft bei den Menschen unter Gleichgültigkeit und Ängsten verschüttet liegen. Schon hier setzt sich "Das Camp" deutlich von vielen aktuellen Werken ab. Nick Cutter räumt der Entwicklung seiner Figuren einen breiten Raum ein und verleiht ihnen Tiefe, im Gegensatz zu jenen Publikationen, in den die Charaktere zumeist nicht über ein bloßes Statistendasein hinauskommen und an denen man immer groteskere Grausamkeiten verüben kann.


Schon nach wenigen Seiten merkt man, dass der Autor sein Handwerk versteht. Die Handlung bekommt Zeit, sich zu entwickeln, ohne dabei je langweilig zu werden. Die Hintergründe der Figuren sind sorgfältig ausgearbeitet und haben Tiefgang. Nicht selten erinnert "Das Camp" an eine gelungene Mischung aus Stephen Kings "Die Leiche" und William Goldings "Der Herr der Fliegen", angereichert mit einem gehörigen Schuss blutigen Horrors. Auch jene, die eigentlich einen großen Bogen um diese Art von Büchern machen, sollten sich einen Ruck geben und dieses Werk anchecken, denn sprachlich hebt es sich wohltuend vom Einheitsbrei ab.



 
# # # Justus Baier # # #



Publisher: Heyne Verlag




 


 
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Wie schon beim Vorgänger legt Cross Cult auch zu "300: Rise of an Empire" ein schickes Artbook vor.
Der Tod steht ihnen gut!
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Zieht man das großformatige Büchlein erst einmal aus seinem Schuber, wird der devote ABBA-Fan bereits auf den ersten beiden Seiten mit einer Collage von raren Fotos aus dem Bandfundus begrüßt.
Wird man sie noch einmal live sehen oder ist eines der wichtigsten Kapitel Rockgeschichte ein für alle Mal zugeschlagen?
Die Menschheit steht am Abgrund. Die Zivilisation ist größtenteils zusammengebrochen. Südafrika ist einer der letzten sicheren Orte des Planeten.
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