Das Movie Empire braucht die Hilfe von Justus, Peter und Bob. Nicht nur dass ein Saboteur wissentlich das Leben der Mitarbeiter aufs Spiel setzt, treibt außerdem eine unheimliche Bestie des Nachts ihr Unwesen.
Wieder einmal erhalten die "drei Fragezeichen" einen Anruf aus der Vergangenheit. Andy, den die Jungs bereits im Fall der schwarzen Katze geholfen haben, den einzigartigen Gabbo zur Strecke zu bringen, wendet sich erneut an sie. Er arbeitet mittlerweile nicht mehr auf dem Jahrmarkt seines Vaters, sondern für einen neu eröffneten Vergnügungspark an der kalifornischen Küste.
Doch der Betrieb des Freizeitparks steht unter keinem guten Stern. Ein Unbekannter sabotiert die Attraktionen und es gleicht einem Wunder, das noch niemand zu Tode gekommen ist. An den Tatorten bleiben seltsame Nachrichten zurück, die scheinbar keinerlei Sinn ergeben. Für die "drei Fragezeichen" ist sofort klar, dass dies einen neuen Fall darstellt und sie alles daransetzen werden, Andy zu helfen. Doch kaum haben sie die Ermittlungen im Movie Empire aufgenommen, stellt sich der Fall noch viel komplizierter da als zunächst angenommen.
Neben den gefährlichen Manipulationen an den Attraktionen treibt eine unheimliche Kreatur ihr Unwesen in den Weiten der Vergnügungsanlage. Das Monster besitzt eine frappierende Ähnlichkeit mit einem Mantikor, einem Wesen aus der griechischen Mythologie. Die "drei Fragezeichen" sind sich sicher, dass sie es nicht mit einer Fantasiefigur zu tun haben, doch was steckt hinter dem Auftauchen des blauen Biests?
Nach Professor Brewster und Kommissar Reynolds ist es nun also Andy Carson aus dem Fall "Schwarze Katze", der erneut die Hilfe der Detektive aus Rocky Beach benötigt. Die Handlung rund um den Vergnügungspark beginnt vielversprechend und wird geradlinig und flüssig vorangetrieben. Weniger überzeugend sind hier die Nebenschauplätze, die die Geschichte unnötig strecken und wenig bis nichts mit dem eigentlich Fall der "drei Fragezeichen" zu schaffen haben.
Während der Hauptstrang eine klassische Kriminalgeschichte präsentiert, die sich durch klassische Ermittlungsarbeit auszeichnet, haben die beiden anderen Fälle nicht genug Substanz, um über die gesamte Distanz einer Folge überzeugen zu können. Vielleicht wäre es ratsam gewesen, die Kürzungen dieses Mal drastischer als sonst ausfallen zu lassen und sich lediglich auf den inhaltlichen Kern zu konzentrieren. Besonders die Episode, in der Bob auf Alyssa trifft, hätte man problemlos streichen können, ohne dass die Geschichte Schaden genommen hätte.
In schauspielerischer Hinsicht ist dieser Teilaspekt von "…und das blaue Biest" über jeden Zweifel erhaben und präsentiert Andreas Fröhlich und Sonja Stein in Höchstform. Überhaupt hält diese Folge wieder eine ganze Palette skurriler Charaktere für den Hörer bereit, die ihr zusätzlichen Glanz verleiht. Die Auflösung der einzelnen Fälle ist schlüssig und sie kommen alle ohne unnötige Schnörkel und lange Erklärungen aus, die für den Hörer im Dunkeln bleiben.
Die ausgewählten Musikstücke integrieren sich gut in die gesprochenen Passagen und passen zur Grundthematik Vergnügungspark und Rummel. Hier kommt die bereits bekannte ausgewogene Mischung aus bekannten und neuen Material zum Einsatz. Welche Geräusche beim neuesten Fall der "drei Fragezeichen" verwendeten werden sollen, gestaltete sich deutlich anspruchsvoller als in einer ganzen Reihe anderer Geschichten, schließlich galt es einen Freizeitpark mit unterschiedlichen Themen zum Leben zu erwecken. Doch auch diese knifflige Aufgabe wurde von Wanda Osten mit Bravour gelöst und so wähnt man sich das eine oder andere Mal tatsächlich auf einem realen Kirmesplatz.
Fast 20 Akteure sind im Einsatz, um "…und das blaue Biest" adäquat in Szene zu setzen. Bei einer Produktion aus dem Hause Europa kann man davon ausgehen, dass alle Rollen mit Sprechern besetzt sind, die ihr Handwerk verstehen. Besonders gut aufgelegt ist erneut Stefan Schwade, der bereits im Fall "Schwarze Katze" die Rolle von Andy Carson übernahm und scheinbar um kein Jahr gealtert ist, wenn man seine Stimme vernimmt.
Wie damals spricht er seine Rolle mit einer gewissen Leichtigkeit und überzeugt als junger Mann, dessen Mittelpunkt das Leben der Schausteller verkörpert. Ebenfalls in bestechender Form zeigt sich Sonja Stein als freche und lebendige Alyssa, die Bob die eine oder andere Schweißperle auf die Stirn zaubert. Hörenswert ist auch der alte Hörspielhase Mogens von Gadow als der spleenige Nick DeLores. Über die Hauptrollen kann man nur vermelden, dass sie wie gehabt mit großem Engagement und Spielfreude bei der Sache sind.
"...und das blaue Biest" ist eine gute Folge geworden, die immer dann, wenn man sich dem Haupthandlungsstrang zuwendet, voll und ganz überzeugen kann. In jenen Momenten, in denen man sich den beiden nebenherlaufenden Fällen widmet, verliert sie an Fahrt und schmälert das Hörvergnügen. Trotz der angebrachten Kritik dürfte "…und das blaue Biest" zu jenen Episoden zählen, die häufiger ihren Weg in den CD-Schacht finden.