Die Schlinge nicht nur um die junge Akila, sondern auch die Stadt Jerusalem zieht sich zu.
König Balduin sieht sich einem religiös wie politisch brisantem Gerücht gegenüber: Sein Feind Sultan Saladin, der sich mit Unterstützung der Türken auf einen Angriff vorbereitet, soll von der Existenz eines fünften Evangeliums wissen. Darin wird angeblich berichtet, dass Jesus mit Maria Magdalena ein Kind gezeugt habe – eine ketzerische Vorstellung nicht nur für Erzdiakon William von Tyrus, der gemeinsam mit dem jungen, von Lepra geschwächten Herrscher in einem Mordfall ermittelt.
Der Tod von Herzog Milon von Plancy scheint ebenso mit der Suche nach dem verschollenen Evangelium zu tun haben wie die Entführungen und Morde an jungen arabischen Mädchen mit einer Tätowierung der "Hand von Fatima" am Unterarm. Ein Häscher ist bereits der jungen Akila auf der Spur, die gemeinsam mit dem Rabbi Ephraim Unterschlupf bei Hauptmann Rohard sucht. Während sie ihre Flucht planen, begeben sich Balduin, William und ein Mittelsmann zu einer alten Festung von König Herodes, wo sich das fünfte Evangelium befinden soll.
Nach einer Wartezeit von sage und schreibe drei Jahren setzt das Kreativtrio Istin/Viacava/Jacquemoire mit "Herodium" seine mittelalterliche Mystery-Story fort. Während die Flucht von Akila und Ephraim für Dramatik sorgt, zeichnen die Bemühungen von König Baldiun und seinen Partnern wie Widersachern ein gelungenes Spannungsfeld aus religiösem Eifer, politischem Machtdenken und blanker Gewalt. Nicht nur die eindrucksvolle letzte Seite, über die an dieser Stelle der Mantel des Schweigens gehüllt werden soll, lässt also einen gelungenen Abschluss mit dem (hoffentlich zeitnah erscheinenden) vierten Band hoffen.
# # # Andreas Grabenschweiger # # #
Publisher: Splitter Verlag