Im tiefen Süden der USA liegen Geheimnisse verborgen, die besser nie ans Tageslicht gelangen sollten.
Der Autor von Folge 52 des "Gruselkabinetts" dürfte dem ein oder anderen namentlich bekannt sein, schließlich ist er der geistige Vater des wohl berühmtesten Barbaren überhaupt – die Rede ist von niemand Geringeren als Conan dem Barbaren. Neben seinen vielen fantastischen Romanen und Kurzgeschichten verfasste Robert E. Howard eine ganze Reihe von Horror und Gruselgeschichten die in den USA in den sogenannten Pulp Magazines veröffentlicht wurden, dem amerikanischen Äquivalent der im deutschsprachigen Raum erscheinenden Heftromane. "Pigeons from Hell" wurde von Howard 1934 niedergeschrieben und 1938 im "Weird Magazine" veröffentlicht. Titania Medien verhilft dieser bei uns eher unbekannten Geschichte nun zu Hörspielehren.
Mit "Tauben aus der Hölle" hält ein neues Sujet Einzug ins "Gruselkabinett". Der Hörer wird mitgenommen auf eine Reise in die Südstaaten der USA zu Beginn des 20. Jahrhunderts, eine Region, angefüllt mit den Mythen und Legenden, die mit den Sklaven aus Westafrika und der Karibik dorthin gelangten. Die Geschichte nimmt wie viele Folgen des "Gruselkabinetts" eher gemächlich Fahrt auf. Zwei Freunde, John und Griswell, beschließen nach ihrem Schulabschluss eine Reise in den tiefen Süden zu unternehmen. Eines Abends, als die beiden auf der Suche nach einem Quartier für die Nacht sind, stoßen sie zufällig auf ein verlassenes Herrenhaus und beschließen dort ihr Lager aufzuschlagen. Was dann jedoch folgt, hat keiner der beiden Männer für möglich gehalten. "Tauben aus der Hölle" ist eine gelungene Gruselgeschichte, die mehrere unerwartete Wendungen nimmt, bevor sich dem Hörer die wahren Gründe für die unheimlichen Vorkommnisse in dem abgelegenen Herrenhaus offenbaren.
Wie bereits erwähnt, kommt die Geschichte erst langsam in Schwung, wird aber an keiner Stelle langweilig und schnell befindet man sich im Zentrum der alptraumhaften Ereignisse, die sich auf dem alten Landsitz im Sumpf zutragen. Welche Rolle dabei die Titel gebenden Tauben spielen, sei an dieser Stelle nicht verraten. Die Musikauswahl ist wieder einmal passend und lässt keine Wünsche offen, die zum Einsatz kommenden Geräusche sitzen am richtigen Platz und leisten einen großen Beitrag, um die Kulisse der Südstaaten und die übernatürlichen Phänomene für den Rezipienten noch greifbarer zu machen. Lediglich die während einer längeren Autofahrt zum Einsatz kommenden Geräusche wiederholen sich oft und wirken ein wenig monoton. Doch das ist Gemecker auf sehr hohem Niveau.
Die Auswahl der Sprecher für die zu besetzenden Rollen, ist, wie so oft bei Titania, als gelungen zu bezeichnen und es macht einfach Spaß ihnen bei ihrer Arbeit zuzuhören. Dominiert wird der Cast dieser Episode von gleich vier Vertretern der Familie Schwarzmaier, zu denen sich noch einige weitere illustere Namen wie Eckart Dux und Marie Bierstedt gesellen, die dieses Hörspiel zu einer rundum gelungen Sache machen. "Tauben aus der Hölle" stellt einen weiteren hochkarätigen Beitrag innerhalb des "Gruselkabinetts" dar und liegt auf Augenhöhe mit den beiden vorherigen Folgen. Zudem hält hier eine bisher noch nicht da gewesene Art von Schauergeschichte ihren Einzug in eine der erfolg- und umfangreichsten Gruselserien. So darf es gerne weiter gehen und man freut sich bereits auf die kommenden Folgen dieser ausgezeichneten Serie.
# # # Oliver Fleischer # # #