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Comic-Review: Hellboy 6 (Cross Cult)

Bevor er solistisch tätig wird, verschlägt es Red noch in die österreichischen Alpen um erneut böse Nazis in die Schranken zu weisen.

(C) Cross Cult Verlag / Hellboy 6 / Zum Vergrößern auf das Bild klickenNach den letzten Bänden, die unter dem Motto "In der Kürze liegt die Würze" jeweils mehrere kurze Erzählungen mitunter im einstelligen Seitenbereich versammelten, finden sich in "Sieger Wurm" die vier Kapitel der US-Miniserie "Conqueror Worm". Ihren Titel hat sich Mike Mignola, wieder als Autor, Zeichner und Tuscher in Personalunion tätig, von einem Mann ausgeborgt, dessen Einfluss im Hellboy-Oeuvre dem geneigten Leser schon des Öfteren begegnet ist: Edgar Allan Poe. In seinem 1843 erstmals veröffentlichten Gedicht, das schließlich zu einem Teil der Ballade "Ligeia" werden sollte, werden Darsteller auf einer Bühne von besagtem Wurm verspeist. Ein ähnliches Schicksal droht nicht nur Red, sondern auch der ganzen Welt. Aber alles der Reihe nach…


Im Jahr 2000 führt ein neuer Auftrag der B.U.A.P. Hellboy und den kürzlich wiederbelebten Homunkulus Roger in die idyllischen österreichischen Berge. Zusammen mit der einheimischen Geheimpolizistin Laura Karnstein macht man sich auf zur Burg Hunte, auf der 1939 Unglaubliches passiert sein soll. Ein US-Kommando hatte versucht, den Start einer Rakete des Nazi-Weltraumprogramms zu verhindern, jedoch ohne Erfolg. Feuer und einstürzende Mauern begruben die Kämpfenden unter sich und niemand überlebte. Niemand? Wie es scheint, hat ein hochrangiger Wissenschaftler die Katastrophe heil überstanden und wartet nun darauf, dass die damals abgeschossene Kapsel zu ihrem Ursprungsort zurückkehrt. Mit einer unheilvollen Fracht beladen versteht sich, was Hellboy und Kollegen naturgemäß auf den Plan ruft.


Band 6 der Hellboy-Reihe verdeutlicht einmal mehr, dass wohl kein anderer zeitgenössischer Comic-Schaffender derart unterhaltsam Nazi-Pulp, Horror Lovecraft’scher Ausmaße und trockenen Humor miteinander vermengen kann. Das gerät bei "Sieger Wurm" nicht zum bloßen Selbstzweck, sondern stellt die Geschichte verstärkt in einen chronologischen Rahmen, was die vielen Querverweise auf bereits erschienene Bände belegen. Sogar kleine Details aus den eingangs erwähnten Kurzgeschichten werden eingewoben und sitzen locker im nunmehrigen Continuity-Korsett. Gut gemacht, Mr. Mignola!


Da macht es auch nichts, wenn er mit dem Finger auf der Landkarte etwas verrutscht ist und das altbekannte Märchen von Rübezahl vom schlesischen Riesengebirge nach Österreich exportiert. Ein solcher Ausrutscher sei ihm verziehen, wenn er durch ein derart effektives, reduziertes Artwork kompensiert ausgebügelt wird, mit dessen unglaublichen Abstraktionsgrad nicht einmal der gute Frank Miller mithalten kann. Nicht minder lobenswert ist diesmal auch wieder der redaktionelle Teil dieses Bandes, bei dem Cross Cult eine tolle Hellboy-Timeline zusammengestellt auch wieder Interpretationen Reds von deutschen Comic-Kreativen versammelt hat.



# # # Andreas Grabenschweiger # # #





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Strikter Kaufbefehl.
Wer nicht nur sein Schimpfwortvokabular aufpolieren, sondern auch eine verteufelt lustige Geschichte voll Blasphemie und Zynismus lesen will, sollte (wieder) zugreifen.
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