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Comic-Review: Roland, Ritter Ungestüm 4 (Cross Cult)

Neben altbekannten Gegnern bekommt es unser Ritter Ungestüm diesmal auch mit einem Abgesandten aus Beelzebubs Reich zu tun.

(C) Cross Cult Verlag / Roland, Ritter Ungestüm 4 / Zum Vergrößern auf das Bild klickenFrancois Craenhals (1926-2004) ist der Schöpfer des "Chevalier Ardent", des feurigen Ritters, wie Roland im französischen Original heißt. In insgesamt 20 Alben lässt Craenhals seinen Helden Abenteuer in einem idealisierten Mittelalter erleben, Band 4 der Neuauflage im Cross Cult Verlag fasst die Alben 10 bis 12 zusammen. Es war von Anfang an Craenhals’ Absicht, den Lesern eine fortlaufende Geschichte zu erzählen, und mit Fortschreiten der Ritter-Saga verzahnen sich die Handlungsstränge der einzelnen Alben immer mehr ineinander.


So ist das Album "Die gefangene Prinzessin" die direkte Fortsetzung seines Vorgängers: Eine mysteriöse Sekte entführt im Auftrag des Riesen von Worms Roland, seine Herzensdame Gwendoline (die Tochter König Artus’) und den "Adlerjungen" Johann. Den dreien gelingt schlussendlich die Flucht; König Artus allerdings, der Roland für die Entführung seiner Tochter verantwortlich macht, hat dessen Burg Rotteck zerstören lassen und seine Freunde in die Verbannung verschickt.


"Der Aufstand des Vasallen" setzt fort: Wutentbrannt über Artus hat Roland sein Schwert von sich geschleudert und versinkt in einem Meer von Hass, Selbstmitleid und Alkohol. Bei einer geheimnisvollen Zusammenkunft hunderter Gauner im Wald besteht er einen Zweikampf und wird so plötzlich zum Führer einer Armee von Vagabunden, Dieben und Räubern. Nun übt er Vergeltung an Artus: In Robin Hood-Manier überfällt er dessen Steuereintreiber und verteilt die Beute unter das Volk. Als Roland und seine Gefolgsleute die Invasion der Normannen abwehren, muss König Artus zähneknirschend dem Druck des Volkes und einer List Rolands nachgeben und sich mit ihm versöhnen.


Doch Artus sinnt auf Rache. In "Die Reiter der Apokalypse" hört er auf die Einflüsterungen des obskuren Corbin. Er versucht, Rolands Eifersucht mit Hilfe des Minnesängers Illias anzustacheln, Gwendoline wird aufs Land verbracht. Zu spät merkt Artus, dass Corbin seine eigenen düsteren Pläne verfolgt, denn er ist ein Dämon, und um Gwendoline zu retten muss sich Ritter Roland den Mächten des Teufels stellen.


Fans des hitzigen Helden wird es auffallen – in diesem Band hat Craenhals den Ton seiner Rittersaga deutlich verändert. Waren die Abenteuer von Roland bislang dem Realismus verpflichtet und Mystisches nur in Spurenelementen vorhanden, so wandelt sich das nun, am deutlichsten erkennbar in "Die Reiter der Apokalypse": Der Held ringt hier in einer alptraumhaften Geschichte mit den dunklen Mächten des Übernatürlichen, dem Bösen per se. Diese inhaltliche Verschiebung schlägt sich auch in den Zeichnungen nieder: Craenhals goes psychedelic, wenn man so will. Sein eigentlich realistischer Strich erweitert sich, er übernimmt immer mehr Stilmittel aus Symbolismus, Surrealismus oder eben Psychedelia. Eine jedenfalls interessante Entwicklung der Rittersaga, auch wenn sie vielleicht nicht jedermanns Geschmack treffen wird. Den bibliophilen Band beschließt, wie üblich bei Cross Cult, ein üppig bebilderter redaktioneller Anhang: Er enthält den dritten Teil einer Craenhals-Biographie sowie die faksimilierten Titelblätter der deutschsprachigen "Ritter Roland"-Originalalben (erschienen bei Carlsen beziehungsweise Feest).



# # # Gustav Ganz # # #





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Strikter Kaufbefehl.
Wer nicht nur sein Schimpfwortvokabular aufpolieren, sondern auch eine verteufelt lustige Geschichte voll Blasphemie und Zynismus lesen will, sollte (wieder) zugreifen.
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