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Comic-Review: University Freaks (Cross Cult)

Mit der Veröffentlichung von Frank Chos frivolen College-Strips wird ein Kapitel geschlossen, dass vor zehn Jahren seinen Anfang genommen hat.

(C) Cross Cult Verlag / University Freaks / Zum Vergrößern auf das Bild klickenDas Jahr 2011 steht, was die deutsche Comic-Landschaft angeht, ganz im Zeichen von Cross Cult – feiert der von Andreas Mergenthaler und Hardy Hellstern gegründete Verlag doch sein zehnjähriges Jubiläum. Begonnen hatte man unter dem Namen Amigo Grafik als Dienstleister für Comic-Verlage wie Dino, bei dem man die Grafik-, Lettering und Coloring-Arbeit übernommen hatte, bis der Entschluss reifte, selbst verlegerisch aktiv zu werfen. Als erster Titel erschien eine Weihnachts-Sonderausgabe zu "Hellboy", womit nach Carlsen und EEE der bereits dritte (und endlich erfolgreiche) Anlauf genommen wurde, Mike Mignolas paranormalen Ermittler auf dem deutschen Markt zu etablieren. Bereits einige Monate zuvor tauchte die erste Ausgabe von "University Freaks" auf, zwar noch unter dem Banner von Gringo Comics, aber bereits vom Cross Cult-Team umgesetzt. Bis Frühjahr 2003 erschienen drei Ausgaben, wobei die letzte nur mehr als streng limitierte, schwarz-weiße "Copyshop-Edition" erhältlich war. Im Rahmen der aktuellen Feierlichkeiten hat man Frank Chos spaßigen Comic-Strip wieder hervorgeholt und schließt so endlich den Kreis.


Auf knapp 100 Seiten und vollständig koloriert werden die alltäglichen Erlebnisse in der Universität von Maryland erneut auf die Leserschaft losgelassen. Durch ein Gesetz der Clinton-Administration werden Tiere den Menschen gleichgestellt, was es der Ente Frank, dem Hörnchen Ralph und dem Schwein Dean ermöglicht sich für das College anzumelden. Sie sind an die falsche Adresse gelieferte Versuchstiere, die gemeinsam mit der Limabohne Leslie und der später hinzustoßenden Schildkröte Sheldon diverse Verrücktheiten des studentischen Alltags durchleben müssen: Jede Menge wilder Partys, Saufexzesse, den Kater am nächsten Tag, schlechte Fernsehsendungen, Probleme mit Verbindungsbrüdern, WG-Mitbewohnern und heißen Kommilitoninnen. Während der Übermacho Dean letztere durch betont plumpe Anmachsprüche bezirzt, hat es der schüchterne Frank auf die schöne Brandy abgesehen. Und tatsächlich scheint es mit den beiden zu klappen, wenn da nicht diverse Missverständnisse und nervige Freunde im Weg stehen würden.


In vom Cross Cult Verlag gewohnter liebevoller Aufmachung vermitteln die "University Freaks" (im US-Original "University²") neben den üblichen studentischen Klischees vor allem eines: Unbeschwerte Heiterkeit, die mit jedem Panel die Luft der 1990er Jahre atmet. Die ist beim Lesen der köstlichen Strips beinahe greifbar, so gut kann man sich in die tierischen Helden und ihre nur allzu menschlichen Sorgen und Probleme hineinversetzen. Frank Cho, der dabei teilweise auf Autobiographisches zurückgreift, schafft dies einerseits durch kurze, knackige Pointen, andererseits durch Motive, die sich teils über mehrere Seiten ziehen und so für Kontinuität sorgen – man denke nur an den unfreiwilligen Haarschnitt von Ralph, der übrigens auch für die allseits beliebte Abteilung der "Deine Mutter"-Witze zuständig ist und in Sachen üblem Benehmen nur mehr vom Chauvi-Schwein Dean getoppt wird. Die leichtfüßige Atmosphäre wird an einigen Stellen durch die sich intensivierende Beziehung zwischen Frank und Brandy gebrochen, deren tragische Entwicklung den Schluss von "University Freaks" etwas eintrübt. Wenn man weiß, wie Cho das Problem in der Nachfolgeserie "Liberty Meadows" gelöst hat, sollte das aber kein Hindernis sein, diesen tollen Band zu genießen, der mit einigen tollen Sketches und einem Interview mit dem Meister abgeschlossen wird.



# # # Andreas Grabenschweiger # # #





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Strikter Kaufbefehl.
Wer nicht nur sein Schimpfwortvokabular aufpolieren, sondern auch eine verteufelt lustige Geschichte voll Blasphemie und Zynismus lesen will, sollte (wieder) zugreifen.
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