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Comic-Review: Haunt 1 (Panini)

Im Jahr 17 nach Spawn wollte es Todd McFarlane nochmal wissen und kreierte gemeinsam mit seinem Spezi Robert Kirkman einen neuen dunklen Helden.

Haunt 1 (C) Panini Comics / Zum Vergrößern auf das Bild klicken1992 war nicht nur das Jahr, in dem das berühmte amerikanische Basketball-Dream Team bei den Olympischen Spielen in Barcelona seine Gegner förmlich pulverisierte, sondern auch der Startpunkt für Image Comics. Kurze Zeit vorher hatten einige Künstler dem Giganten Marvel den Rücken gekehrt, nachdem ihnen jegliche Rechte an ihren Kreationen verwehrt worden waren. Die "jungen Wilden" entschlossen sich, kurzerhand einen eigenen Verlag zu gründen und die Rechte an ihren Arbeiten beim jeweiligen Schöpfer zu belassen. Den ersten Veröffentlichungsschritt tat Rob Liefeld und legte mit der Erstausgabe von "Youngblood" und 930.000 verkauften Heften ordentlich vor, doch dann betrat Todd McFarlane, für den bei Marvel zuvor sogar eine eigene neue "Spider-Man"-Reihe geschaffen worden war, die Bühne.


Die Debütnummer seines "Spawn" über einen Elitesoldat, der im Tausch gegen seine Seele als Diener des Teufels und mit übernatürlichen Fähigkeiten ausgestattet auf die Erde zurückkehren kann, setzte im Mai 1992 sage und schreibe 1,7 Millionen Stück ab und ist bis heute die erfolgreichste Independent-Comic-Ausgabe aller Zeiten. Neben Erik Larsens "Savage Dragon" ist McFarlanes Titel der einzige aus der Gründungszeit von Image, der noch immer erscheint und dieser Tage die 200. Ausgabe erreicht hat. Nachdem er den Zeichenstift schon nach kurzer Zeit an seinen genialen Epigonen Greg Capullo abgegeben hatte, markiert diese Nummer auch die Rückkehr des Schöpfers zu seiner Figur.


Schon vor über einem Jahr, im Herbst 2009, tauchte der "Toddster" nicht nur als Tuscher, sondern auch als Co-Autor einer Serie wieder auf. Gemeinsam mit Robert Kirkman, Autor des fantastischen Survival-Comics "The Walking Dead", seinem Zeichner bei "Invincible", Ryan Ottley, und Spawn-Veteran Greg Capullo brachte man "Haunt" erfolgreich an den Start. Protagonisten sind die ungleichen Brüder Kilgore: Daniel ist ein katholischer Prieser, der es mit dem Keuschheitsgelübde und auch ansonsten mit seiner Berufung nicht so genau nimmt. Kurt erledigt schmutzige Jobs als Geheimagent und sucht regelmäßig den Beichtstuhl auf, um sich seine Taten von der Seele zu reden. Bei seinem letzten Auftrag erschießt er im Affekt angesichts dessen abartiger Experimente an lebenden Testpersonen einen Forscher, den er aus einer Fabrik herausholen sollte.


Während er sich mit den befreiten Menschen aus dem Staub macht, wird das zurückgelassene Notizbuch des Wissenschaftlers entwendet. Genau dieses ist jedoch sehr begehrt, und zwar so sehr dass Kurt kurze Zeit darauf nach der nächsten Beichte entführt, gefoltert und getötet wird. Doch sein Geist will nicht ruhen und redet mit seinem Bruder, der glaubt wahnsinnig zu werden. Als Daniel bei Kurts trauernder Frau übernachtet, kommt es zu einer Schießerei und Kurts Geist verschmilzt auf bizarre Weise mit Daniels Körper. Diese neue Entität verfügt über enorme Kräfte und ermöglicht es dem ungleichen Paar, die Angreifer zu erledigen und die Suche nach dem Hintergrund für die Ermordung Kurts zu beginnen.


Ein ermordeter Secret Agent, der von den Toten zurückkehrt und eine netzartige klebrige Substanz verwendet, klingt auf den ersten Blick wie eine Mischung aus Spawn und Spider-Man. So ist es dann aber keinesfalls, vielmehr haben wir hier einen erfrischend geradlinigen Action-Comic vor sich, versetzt mit einer Prise Splatter und Agententhriller-Elementen. Das Konzept des zweigeteilten Antihelden hat seinen Reiz und ermöglicht es McFarlane und Kirkman, sowohl die Spannungen in der Beziehung zwischen Kurt und Daniel darzustellen als auch den einen oder anderen auflockernden, schnippischen Dialog einzubauen. Die Mixtur ist also durchaus schmackhaft, angereichert durch dynamische Layouts von Greg Capullo und einen souveränen Ryan Ottley, der allerdings nach diesem ersten Zyklus den Zeichenstift zugunsten seiner Stammserie "Invincible" wieder aus der Hand gegeben hat. Es bleibt zu hoffen dass sich die Story ähnlich rasant weiterentwickelt – vergleicht man die Geschwindigkeit bei "Haunt" mit den früher teilweise kaugummiartig in die Länge gezogenen Handlungen bei "Spawn", hat McFarlane nicht nur in diesem Fall für eine Überraschung gesorgt.



# # # Andreas Grabenschweiger # # #
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Strikter Kaufbefehl.
Wer nicht nur sein Schimpfwortvokabular aufpolieren, sondern auch eine verteufelt lustige Geschichte voll Blasphemie und Zynismus lesen will, sollte (wieder) zugreifen.
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